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Dust Devil

Windspiel

Windspiel

die "Pfanne"

Traum-Cumuli?

Nachtimbiss

rien ne va plus

Ewa

im Flug

Rekordflug

Rekordflug

back on earth

Farmer Family

Honover

im Flug

on Highway

in de Aar

nach dem Sturm

der Sturm naht

Sturmschäden

Puff Adder

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Weltrekordversuch in Südafrika, Berichte (4)

 
 

08/09.12.07. Labiles Wetter und Vosburg

(8.12.) Die Wettervorhersage verspricht schon wieder Gewitter. Die Jungs fahren zum Fliegen stehen aber kurz danach wieder vor der Tür. Für morgen sieht es angeblich sehr gut aus, deshalb entscheiden wir uns weiter Richtung Westen zu fahren, damit wir eine längere Strecke fliegen können ohne in die Berge rein fliegen zu müssen. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir in Vosburg an. Vor einer Woche, nach den vielen Regenfällen, war das noch ein großer See. Jetzt ist es eine große Pfanne, von der der Lack abblättert, eine einmalige Kulisse. Nach ein Paar Spaß-Flügen machen wir es uns gemütlich in der Mitte des "Sees" und nach einem Grillabend schauen wir noch lange den Gewittern zu und hoffen, dass sie nicht in unsere Richtung ziehen. Denn in das einzige Zelt, das wir dabei haben, passen maximal zwei Personen. Ich wähle den Sternenhimmel und schlafe draußen. Wunderschön.
(9.12.) Der nächste Morgen sieht toll aus. Nur am nördlichen Horizont sehen wir schon ab etwa 10 Uhr große Wolken wachsen. Die "Pfanne" zeigt ihre Wirkung und demonstriert uns eine breite Palette an Dust Devils. Greg startet als erster. Leider endet es im Seilriss und das Startprozedere zieht sich wieder in die Länge. Bis alles wieder in Ordnung ist wachsen die Wolken rasant schnell. In kürzester Zeit sehen die Verhältnisse für mich nicht mehr sicher aus und so entscheide ich mich, am Boden zu bleiben. Nevill möchte unbedingt in die Luft, um Greg zu folgen. Als ich ihn beim Schleppvorgang rückwärts fliegen sehe und die Tops der ersten Wolken zu vereisen beginnen, bin ich sicher, wieder die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Während wir 10 Minuten später den "See" verlassen, beginnt es zu regnen. Die Jungs müssen auch bald einsehen, dass Gewitter auf einer etwa 100 km breiten Linie entstehen und entscheiden sich, sicher landen zu gehen. Es war auf jeden Fall ein schöner Ausflug.
Da sich das Wetter morgen nicht wesentlich ändern soll und ich schon am Dienstag zurück nach Deutschland fliege, werden wir früh aufbrechen und an die Küste soaren gehen. Ein kleiner Umweg von 400km nach Wilderness soll das angeblich wert sein. Am Dienstag erwartet mich ein Interview in Kapstadt und am Mittwoch Abend eine live-Sendung beim NDR im Jahresrückblick von "Menschen und Schlagzeilen". Zum Glück habe ich etwas zu erzählen J
Birdy

07.12. Startübungen ...

So, nun habe ich mich entschlossen, doch noch etwas mehr über den Tag zu schreiben: Schon am frühen Morgen sehe ich die ersten Cumulus Wolken. Die Freude steigt. Am Vorabend haben wir schon ein Dreieck als Aufgabe vorbereitet, da schwacher Wind vorhergesagt war. 150 km sollten es werden, aber richtig hat keiner dran geglaubt. Um die Motivation zu steigern, stelle ich jedem, der die 150-Aufgabe schafft, eine Einladung zum Abendessen in Aussicht. Am Start will ich als erste raus, doch der Wind dreht. Ich versuche, trotz des Seitenwindes zu starten und werde sofort bestrafft: Greg kann mich nicht schnell genug schleppen, da die Abrollwinde bei dem Wind nicht genügend Zug erzeugt. Schnell wechsle ich die Startbahn, doch jetzt habe ich den Seitenwind von der anderen Seite. Gleichzeitig starten die ersten auf der ursprünglichen Bahn. Nach mehreren Versuchen, die aus verschiedenen Gründen daneben gehen (Wurzeln, an denen siech die Leinen immer wieder verhängen, Seitenwind, oder aus Versehen beim Rückwärtsaufziehen über die Schleppleine gestiegen, so dass ich mich nicht ausdrehen konnte, etc.), bin ich wieder schweiß- und staubgebadet und gebe auf. Vielleicht zu früh, aber die anderen wollen ja auch raus. Lange Wartezeiten auf Ablösungen, die den Wind in eine passable Richtung zum Start drehen, lassen die Hitze langsam unerträglich werden. Irgendwann klappt es endlich bei Nevill, doch nach kurzer Zeit steht er wieder da. Also noch mal. Um 12 Uhr - die Zeit der bekannten Thermik-Mittagspause - glaube ich nicht mehr an die Möglichkeit, die Aufgabe zu fliegen und biete Greg den Schlepp an um danach nach Hause zu fahren. Greg ist offensichtlich optimistischer und nimmt seine Sauerstoffflasche mit – für den Fall der Fälle. An der Basis dreht er noch ein kurzes Video und 10 Minuten später steht er 8 km vom Flugplatz entfernt wieder am Boden. Nevill schafft es gerade mal zwei km weiter. Heute ist nicht unser Tag. Abends erfahre ich, dass ich trotzdem jemandem ein Essen schuldig bin. Wow, nicht schlecht. Zwar fehlte am Ende für Stefan (österreichischer Ligapilot) ein Kilometer, um sein 168 km FAI-Dreieck zu zu machen, aber für die tolle Leistung lade ich ihn trotzdem gern zum Abendessen ein. Zuerst bin ich noch etwas verärgert, dass ich so früh aufgegeben habe, aber dann höre ich, dass es unterwegs zu Überentwicklungen kam - und bin wieder beruhigt, dass ich nicht schon wieder vor der Entscheidung stand: fliegen oder landen. Es gibt noch viele schöne Tage zum fliegen.
Ich wünsch´ Allen schöne Träume

05/06.12. I'm so happy,

endlich mal ein super Flug! Am Morgen sehen die Verhältnisse allerdings erst mal nicht vielversprechend aus, denn große Cirrenfelder nähern sich De Aar. Deshalb starte ich früh, bevor die Abschattung unseren Startplatz erreicht. Heute habe ich Glück und finde gleich beim ersten Schlepp eine Thermik, die mich auf etwa 4200m Höhe trägt. Mit dieser Ausgangshöhe und den überraschend doch guten Bedingungen sollte es vielleicht möglich sein, den Weltrekord im Zielflug zu knacken. Das bedeutet, den vorher festgelegten Landepunkt in 260km Entfernung anzufliegen. Die Taktik für den Flug ist schnell entschieden: immer so hoch wie möglich bleiben. Zunächst gehen meine Rechnungen auf und bei gutem Rückenwind komme ich mit Geschwindigkeiten von bis zu 93 km/h über Grund gut voran. Zwei mal sehe ich mich allerdings schon kurz vor der Landung, als ich mich dann doch aus sehr geringer Höhe wieder nach oben arbeiten kann. Ein großartiger Flug mit einem wunderbareren Schirm, unter dem ich mich wohl fühle. Nachdem sich mit zunehmender Entfernung von De Aar die Windrichtung ändert, ändere ich auch meine Taktik, denn eine zunehmende Seitenwindkomponente macht es immer schwieriger, den ursprünglichen Zielpunkt zu erreichen. So entscheide ich auf open Distance, um die schwächer werdene Thermik noch optimal in Strecke umsetzten zu können. Damit entferne ich mich zwar mehr und mehr von der Straße und meinen Rückholern, aber die Bedingungen gut genug, dass ich eine Landung im bergigen NoWhere-Land unter mir nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen brauche. Zunehmende Bewölkung verrät mir deutlichen Seewind, der von Süd-Ost von der Küste hereinschiebt, was weiter unten Gegenwind bedeutet. Eine mächtige Konvergenz trägt mich inzwischen auf eine maximale Höhe von 4819m! Was für ein unbeschreibliches Gefühl.

Kann ich vielleicht sogar heute den Weltrekord in der offenen Strecke knacken? Ich fliege, soweit mich Thermik und Wind tragen, aber letzterer ändert abermals seine Richtung und ich muss mich entscheiden: entweder die letzten, vielleicht nur 3 oder 4 km zum Weltrekord in den Bergen unter mir starke Turbulenzen riskieren oder sicher, aber knapp vor der Weltrekordmarke landen. Da bisher alles so gut lief, entscheide ich mich für die zweite Variante und komme nach 6 Std. 45 min. sicher wieder auf der Erde an. Mein GPS zeigt als Entfernung zum Start knapp über 300 km. So weit ist bisher noch kein Deutscher Pilot geflogen. Greg aus unserem Team ist übrigens heute ebenfalls sehr weit gekommen und nach 255 km gelandet, die Schweizer schafften mit ihrem weitesten Flug 250 km. Das Glück honoriert ganz offensichtlich meine Entscheidung zugunsten der Sicherheit, denn ich finde sofort einen freundlichen Farmer, der mich in die 40km entfernte Zivilisation zurück bringt. Mitten aus dem Nirgendwo ohne Handy- und Funkempfang. Spät, aber glücklich erreiche ich gegen halb zwei wieder De Aar. Was für ein Flug und was für ein Tag!

Zum Nikolaus gönne ich mir heute eine Ruhepause, die vorhergesagten Überentwicklungen bahnen sich schon an. Bis bald, Ewa

04.12.07. Let´s go to Hanover!

Der Wetterbericht verspricht 15 km/h West-Nordwest Wind. Bis um 10 Uhr haben wir aber Südost, dann Süd. Irgendwann gegen 12 Uhr wechseln wir zum dritten Mal die Startbahn. Jetzt steht der Wind auf West. Doch es geht immer noch nicht hoch. Ich schaue mir das ganze an und sage nach meiner Erfahrung mit den 5 Schlepps ohne Thermik dazu: "ich bin PWC-Pilotin, ich starte erst wenn ich sehe, dass es hoch geht". Nachdem Peter und Greg schon aufgegeben haben, gehe ich um halb zwei in die Luft. Schon nach der halben Schleppstrecke erwische ich eine Thermik, die mich netter Weise hoch kommen lässt. Also gut, wie geplant – let´s go to Hanover. Greg hat versprochen es noch ein mal zu versuchen wenn ich hoch komme und er schafft es diesmal auch. Als ich 12 km vor Hanover bin funkt uns Nevill an. Er steht 10 km davor. Kurz danach meldet Greg, dass er auch 25 km kurz steht. Und ich denke mir, diesmal lasse ich mich nicht von den Jungs bremsen und fliege einfach mein Ding. In Hanover angekommen (60 km östlich von De Aar) entscheide ich mich, noch weiter zu fliegen. Die schwache Thermik und feuchter Boden machen es aber heute nicht leicht. Ein "Gedulds-Training" denk ich und drehe meine "Null Kommas" weiter. Aber irgendwann ist es einfach zu Ende. Beim Landen musste ich drauf achten, nicht in einer Pfütze zu enden. Also entscheide ich mich für die Hauptstrasse. Ein schöner Flug. Wie ich erfahren habe, ist André bei der Landung ungünstig aufgekommen und hat seinen Fuß gestaucht. Hoffentlich nicht schlimm. Näheres wissen wir aber vom Swiss Team nicht. Morgen soll der Wind wieder auf Südwest drehen, was für uns ungünstig ist. Erstens geht es dann Richtung der Troglinie und zweitens Richtung der vielen kontrollierten Lufträume. Wie auch immer, ich freue mich wieder auf´s Fliegen.
Grüssli, birdy

03.12.07. Die Ruhe nach dem Sturm

Wie erwartet gab es nach der Gewitterfront viel Restfeuchte und unser South Africa Team kann den Tagessieg mit 35 km feiern (aufgestellt von Greg und Nevill). Die Schweizer sind angeblich nur 20 km geflogen. Morgen soll es Nordwestwind geben und wir überlegen ebenfalls nach Prieska zu fahren. Die Niederschläge waren im Westen etwas geringer, daher ist es vielleicht sinvoll, den Startpunkt dort hin zu verlegen. Wir werden aber erst morgen um 6:30 Uhr entscheiden. Das spannendste Ereignis des Tages war ein Thai Curry, das ich für alle gekocht habe und dabei blieben in der Eile die King Prowns in der Gefriertruhe liegen. In der Stadt sieht man überall die Sturmschäden. Häuser ohne Dach, einige große Bäume am Boden. Bei uns war der Wiederaufbau der Mauer geplant, aber der Versicherungsmann kommt erst am Mittwoch und die Nachbarn haben so neben bei Desiree ihr Haus zum Kaufen angeboten. Wäre auch eine Alternative. Damit würde sich die Trennungsmauer erübrigen. Die Telefonleitung liegt ebenfalls immer noch platt. Die Post lässt sich hier Zeit, auch mit den Sendungen. Für einen Express-Brief nach Deutschland mit einer DVD verlangt sie trotzdem über 600 Rand (60 Euro), mit der Zustellung in 7 Tagen. Immer schön langsam. In der Ruhe liegt die Kraft.

Bis morgen, birdy

02.12.07. Legendary storm

Um 9 Uhr war ich heute startbereit. Der Wind gab sich zwar noch moderat, aber er sollte im Laufe des Tages zunehmen: eine aufkommende Kaltfront sorgte für Labilisierung und gemeinsam mit dem Trog für einmalige Wetterereignisse. Am Flugplatz war ich noch optimistisch. Der Wind zwar stärker als sonst, aber immer noch passabel. Doch die Böen sprechen für sich und bald wird klar: es wird kein Flugtag werden. Leider. Zuerst warten wir es ab und vertreiben die Zeit mit hackie sack spielen. Bald verschwindet aber jede Hoffnung und wir nutzen die Zeit zum Einkaufen (ja, hier geht es auch am Sonntag, abgesehen vom Alkohol). Am Nachmittag entwickelt sich das Wetter zum Hauptthema des Tages. So einen Sturm habe ich im Leben noch nicht gesehen. Zuerst kommt eine rote Staubwand an. Dann fallen die Bäume um und das Grundstück von Arnold und Desiree wird doppelt so groß, weil der Wind die Mauer zu den Nachbarn einfach umwirft. Es würde mich wundern wenn es keine Toten gäbe. Is this the global warming? Ich bin völlig sprachlos. Vermutlich wird das Internet für die nächsten Tage ausfallen und ich bin froh, dass André die WAP-Verbindung an meinem Handy aktiviert hat. Tut mir nur Leid mit den Bildern. Vorerst kann ich nur eine Miniversion schicken. Die bessere Auflösung kommt, sobald die Leitungen wieder repariert sind. Selbst die zweitgiftigste Schlange in Südafrika – Puff Adder - sucht ihren Schutz in der menschlichen Garage. Die muss wohl guten Instinkt haben. Ich denke wir brauchen keine guten Flugbedingungen für morgen zu erwarten und sollten uns intensiver mit dem Klimawandel beschäftigen.
In dem Sinne
Ewa

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